Erste Haflingerfestspiele in Zarnewanz

Ein abwechslungsreiches Aktiv-Programm wurde am 08. August 2015 in Zarnewanz  für alle Mitglieder der IGH MV e.V. und Freunde des Haflingers geboten. Die Möglichkeit, die Leistungsbereitschaft und das Können des Haflingers, auch außerhalb von turniersportlichen Veranstaltungen, unter Beweis zu stellen, lockte viele ambitionierte Freizeitreiter  sowie etablierte Sportler und auch Fahrer, die ihre Haflinger noch als echte „Arbeitstiere“ nutzen, nach Zarnewanz. Gemütliches Beisammensein und das Verbringen von  fröhlichen Stunden mit und um den Haflingern bildeten den Grundtenor dieser Veranstaltung. Die mitgebrachten Haflinger konnten auf dem Gelände des Haflingergestüts Reimer in Boxen untergebracht werden. Neben dem Paradeplatz befand sich ein kleines Zeltlager, wo gezeltet bzw. in Wohnmobilen oder „umfunktionierten“ Kremsern übernachtet werden konnte. Vor dem Auftakt der Festspielprogrammpunkte begann um 10.00 Uhr eine kleine Ausfahrt. Dank reger Einsatzbereitschaft der Fahrer fand sich für jeden Interessierten ein Plätzchen auf den Kutschen, um die Mecklenburger Landschaft zu Wagen genießen zu können. Das Wetter war auf unserer Seite, bei Sonne und blauen Himmel ging die herrliche Fahrt durch Feld und Flur. Um 12.00 begannen pünktlich die Festspiele. Nach einer kurzen Eröffnung durch Holger Reimer folgte der erste Programmpunkt:
,,schönster Märchenreiter“. Eigentlich ausgeschrieben für die Jüngsten bis zu 10 Jahren, hatten auch die jugendlichen Reiter reges Interesse an diesem Programmpunkt, einfach aus Spaß an der Freude, sich und ihre Haflinger kreativ zu verkleiden. Ein schönes Bild boten die aufmarschierten Paare an Märchenreiter. Wobei sich die „Eiskönigin“ als beliebtestes Märchen bei den Mädchen entpuppte. Die Mühen wurden mit Beifall der Zuschauer und des Richterkollegiums, bestehend aus Georg Wolter, Annegret Pohl und Jessica Herbold, belohnt und der erste Platz wurde Der hübschen Stella Müller verliehen. Es folgte die gerittene Gelassenheitsprüfung, die der Demonstration des Vertrauens zwischen Mensch und Pferd dient. Dass solche Allroundwettbewerbe sich immer größerer Beliebtheit erfreuen und an Bedeutung gewinnen, zeigt sich unter anderem daran, dass solche Wettbewerbsformen auch im Rahmen größerer turniersportlicher Events stattfinden.  Wie beispielsweise auch bei den Internationalen Haflingermeisterschaften in Gunzenhausen. Peter Kautz, der unteranderem auch verantwortlich für den heutigen

Parcours war, stellte souverän vor, wie diese Gelassenheitsprüfung idealerweise auszusehen hatte. Acht Reiter- Pferd-Paare folgten seinem Beispiel. Einige Routiniers glänzten mit absoluter Ruhe und Gehorsam, einige Pferden waren anfänglich doch noch sichtlich beeindruckt von Plane, Flatterband und Co. Jedem Pärchen wurde genügend Zeit eingeräumt, sich den Anforderungen zu stellen, alle Reiter bewiesen Feingefühl und Horsemanship im Umgang mit ihren Blonden. Letztendlich musste die Jury sich für einen Sieger entscheiden und der Wanderpokal ging an Sabrina Feneberg und ihrer Miss Ayla. Die Zugleistungsprüfung für 2-Spänner war einer der imposantesten Programmpunkte. Peter Kautz, Fiete Dittmann und Norbert Briesemeister stellten sich und ihren Pferden dieser Herausforderung. Dafür Respekt und Hochachtung.

Kein anderer der heutigen Wettbewerbe stellte so klar dar, was das Arbeitstier „Pferd“ für seinen Menschen leistet, solange Kommunikation und Vertrauen stimmen und Pferd und Mensch eine Einheit bilden. Die Aufgabe lautete, eine gerade Strecke Gewichte entlang zu schleppen, auf der Hälfte anhalten, regungslos 5 Sekunden zu verharren und erneut anzuziehen, bis in das Ziel hinein. Georg Wolter übernahm hier die Anweisungen und legte fest, wie viel Gewicht von Durchgang zu Durchgang aufzulegen war. Als eindeutiger Sieger ging Fiete Dittmann hervor und schaffte es, eine beachtliche Hausmarke festzulegen. 725kg zuzüglich Schleppschlitten zogen seine Haflinger weg, inklusive seines eigenen Gewichtes. In der Prüfung Mensch gegen Pferd galt es ebenfalls, Fiete und seinen Michel zu bezwingen. Wer konnte schneller laufen? Michel, hartnäckig angetrieben von seinem gertenschwingenden Reiter? Oder die zarten Mädchen und Moritz, denen ein knapper Vorsprung gewährt wurde? Um es kurz zu machen, Tabea Beggerow schaffte es beim zweiten Anlauf haarscharf.

Aber vermutlich nur, weil ihre Beine länger waren als die vom Haflinger Michel. Auch beim anschließenden 2-Spänner Hindernisrennen machte Fiete es seinen Konkurrenten nicht leicht. In einer enorm schnellen Runde errang er eine Endzeit von 44 Sekunden.  Trotz des Zusatzbonus:  für die lustigste Sonnenbrille können 1-10 Sekunden gutgeschrieben werden, gelang es Silvio Braun mit seiner äußerst ausgefallenen Ponybrille und Erhard Fenske mit Puck-die-Stubenfliege, nicht an die Zeit von Fiete heranzukommen.  Somit ein weiterer Pokal für Fiete Dittmann. Beim 1- Spänner Hindernisfahren für Frauen wurden zusätzliche Sekunden gutgeschrieben für das prächtigste Outfit. Zwischen die angetretenen Amazonen mogelten sich auch 2 Männer, Andreas Wagner und Erhard Fenske. Diese präsentierten sich in äußerst ausgefallenen Damenkostümen, welches für besondere Lacher im Publikum sorgte. Dörte Wolfgramm glänzte mit einem besonders schnellen Durchgang. Den 1. Platz schnappte ihr trotzdem Andreas Wagner vor der Nase weg, da er mit einem prunkvollerem Outfit punktete. Ein weiterer Zuschauermagnet war das Reiter-Geschwindigkeitsrennen. Es traten 2 Reiter gegeneinander an, der jeweilige Sieger und Verlierer traten dann wieder gegeneinander an. Diesem Ausschlussverfahren stellten sich 7 Haflingerreiter. Ein sehr brisantes Bild wurde geboten, und auch die Jüngsten blühten auf und wurden vom Ehrgeiz gepackt, der oder die Schnellste zu sein. Gewinnerin war letztendlich Sophie-Louise Pricken mit ihrem Wallach Grando. Tobender Applaus von den Zuschauern. Auch die längste Anreise zu Pferd oder zur Kutsche wurde prämiert. Wer hat bis zum Festspielort den weitesten Weg im Sattel oder mit den angespannten Pferden zurück gelegt? Peter Kautz legte 10 km mit seinem Zweispänner am Ackerwagen zurück, gefolgt von Susi Peters mit 33 km im Sattel. Anke und Silvio Braun fuhren 35 km mit ihrem Kremser und unangefochtene Spitzenleistung brachte auch hier wieder Fiete Dittmann mit 140 gefahrenen km, an zwei Tagen. Und seine Haflinger zeigten sich alles andere als müde. Letzter Programmpunkt des Tages: Reiterspiele, vorbereitet und kommentiert durch Dörte Wolfgramm.

2 Teams wurden gebildet durch je 3 Reiter-Pferd-Paare. Koordination und Schnelligkeit wurden gefragt beim Überwinden des Slaloms, Äpfel schnappen und Co. Das Team vom Haflingergestüt Reimer mit Marthe Repp, Lea Preugschat und Siegerin Annika Reimer zeigte sich besonders geschickt und reaktionsschnell. Über den ganzen Tag konnte man sich am Hufeisenspiel beteiligen. Dort konnten Teams aus Zuschauern und aktiven Festspielteilnehmern gebildet werden, die um den Sieger-Pokal kämpfen konnten. Das Flemming-Team stellte hier den Sieger.

Im nächsten Jahr soll es zu einer 2. Auflage der Haflingerfestspiele kommen. Hier sind alle Gewinner der einzelnen Prüfungen aufgefordert, ihre Wanderpokale zu verteidigen. Nur euer Kommen machte aus diesem Tag ein unvergessliches Fest, bei welchem der Spaß oberste Priorität hatte.

Einen besonderen  Dank an die Initiatoren und alle Helfer dieser Veranstaltung, vor allem an Silvio Braun als Organisator und das Haflingergestüt Reimer, die ihre Anlage zur Verfügung stellten, herausbrachten und Vorbereitungen trafen.

Zu guter Letzt soll auch nochmal das sehr gute Catering gelobt werden.